10.10.2007: Stärkerer Ausbau der Kinderbetreuung

Familie und Jugend

Handeln und zwar jetzt, so lautet das Credo der SPD–Fraktion im Coesfelder Kreistag in Bezug auf den aktuellen Familienatlas 2007. Denn in der Anfang Oktober in Berlin vorgestellten bundesweiten Studie schneidet der Kreis Coesfeld alles andere als zufrieden stellend ab. Von 439 untersuchten Städten und Landkreisen in Deutschland landet Coesfeld bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur auf Rang 364. "Das Ergebnis kann nicht wirklich überraschen. Nun wird vielleicht auch der CDU–Mehrheit klar, warum wir Sozialdemokraten im Kreis bereits seit Jahren die Schaffung eines familienfreundlichen Klimas im Kreis Coesfeld angemahnt haben", sieht sich die jugendpolitische Sprecherin Eva Neumann der SPD–Fraktion in der Studie bestätigt.

Aus Sicht der Sozialdemokraten ist dringender Handlungsbedarf gegeben und der kann in der Kinder– und Jugendpolitik nur noch in eine Richtung gehen: Verstärkter Ausbau der Betreuung der Unter–Dreijährigen! "Es müssen jetzt alle an einem Strang ziehen, um den Kreis Coesfeld – auch mit Blick auf die demografische Entwicklung – wirklich zu einer familien– und kinderfreundlichen Region zu machen", hofft Neumann auf ein Einsehen in der Mehrheitsfraktion. Dies gelte umso mehr, als in den vergangenen Jahren nicht allzu viel passiert sei. Schließlich habe die CDU–Mehrheit mehrfache Forderungen der Sozialdemokraten nach einem Bündnis für Familie und nach mehr Geld für Betreuungsangebote kleinerer Kinder bisher mehr oder minder ignoriert.

Die SPD–Kreistagsfraktion hält darüber hinaus mit Blick auf den neuen Kindergartenbedarfsplan für 2008 und 2009 sogar eine weitere Verschlechterung für möglich, da durch das neue Kinderbildungsgesetz (KiBiz) die Kosten für Kinderbetreuung voraussichtlich um optimistisch geschätzte 5 bis 10 Prozent steigen werden. Als Konsequenz sei es laut einer Verwaltungsvorlage für den am 11. Oktober tagenden Jugendhilfeausschuss anzustreben, mindestens das aktuelle Betreuungsangebot für Unter–Dreijährige zu erhalten. Weitere Möglichkeiten seien abhängig von den noch nicht abschließend feststehenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Für die SPD ist das die falsche Reaktion auf eine schlechte Gesetzgebung des Landes: Mehr und bessere Angebote gerade auch für kleinere Kinder seien nötig, um die Familienfreundlichkeit des Kreises zumindest langfristig zu erhöhen. "Ende 2006 standen für etwa 10 Prozent der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze zur Verfügung, obwohl der ermittelte Bedarf bei 28 Prozent lag", betont Sigrid Balster von der SPD–Kreistagsfraktion. Dem Gesamtbetreuungsbedarf von 935 U3 Plätzen standen im August 380 vorhandene Plätze gegenüber, das bedeutet es fehlen ca. 550 U3 Betreuungsplätze im Kreis Coesfeld. "Spätestens diese Zahlen verdeutlichen, dass hier und jetzt gehandelt werden muss", so Balster. Andernfalls drohe der Kreis Coesfeld von seiner aktuell schon schlechten Position noch weiter zurück zufallen, trotz eines großen aber ungenutzten Potenzials.

 

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