Martina Naujoks (Fraktionsvorsitzende SPD-Olfen)
„Lieber Heinz, du hast den Acker gut bestellt!“
Mit diesen Worten verabschiedete der neue Kämmerer Günter Klaes seinen Vorgänger Heinz Limberg in der letzten Ratssitzung 2018 in die Freistellungsphase seiner Alters-teilzeitbeschäftigung.
Denn...
Heinz Limberg hat bei seinem Amtsantritt, mit 13 Mio.€ Schuldenstand der Stadt, einen wahrlich wenig fruchtbaren Acker vorgefunden.
Aber „ die Messlatte“, von der Günter Klaes weiter spricht, ist mit der Erwirtschaftung von bis dato 25 Mio. € schon sehr hoch gelegt.
Entgegen eines 2018 noch befürchteten hohen Defizits für das Haushaltsjahr 2019, schließt der Ergebnisplan mit einem Überschuss von mehr als 1,2 Mio.€ ab, welcher wie in den vergangenen Jahren der Ausgleichsrücklage zugeführt werden soll.
Die Ausgleichrücklage weist einen Betrag von 14,8 Mio.€, die Allgemeine Rücklage von 37,8 Mio.€ auf! Der Bestand des Eigenkapitals wird hierdurch erhöht; 11,5 Mio.€ liquide Mittel stabilisieren derzeit die Haushaltslage. Kassenkredite sind entbehrlich.
„Kommunale Bilanz in Reinkultur!“
Unsere Stadt bleibt schuldenfrei. Der Haushalt ist strukturell ausgeglichen. Der neue Kämmerer wagt darüber hinaus noch unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Bedingungen die Prognose einer mittelfristigen Fortsetzung.
Hierbei spielen für 2019 die, nach dem GFG um fast 1,4 Mio € höher ausfallenden Schlüsselzuweisungen des Landes eine wesentliche Rolle.
Insbesondere kommt uns in diesem Kontext u.a. das Vorhalten einer Gesamtschule als nicht nur einzige weiterführende Schule, sondern als Ganztagsschule mit weitaus besserem Berechnungsfaktor, zugute. Die notwendige Entscheidung zur Gesamtschulkooperation mit Datteln wird hierdurch mehr als gezeitigt!
Eine stetige Weiterentwicklung ihrer strukturellen Bedingungen anlehnend an die Herausforderungen der kommenden Jahre muss uns auch künftig zum Zwecke der Standortsicherung und des Erhaltes ihrer Zukunftsfähigkeit ebenso als Standortfaktor eine Verpflichtung sein.
Mit dem Umbau unserer Grundschule bereits realisiert und darüber weiterhin mit Blick auf die unabdingbare Chancengerechtigkeit im Bildungswesen, ist die kommunalpolitische Unterstützung bildungsrelevanter Projekte, die zur Verbesserung der Schulinfrastruktur beitragen sollen, durch die SPD auch weiterhin garantiert.
Wie in diesem Zusammenhang ebenfalls den veränderten gesellschaftlichen Anforderungen hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch schulische und darüber hinaus zum Zwecke der Vorhaltung entwicklungsfördernder auch ausserschulische Angebote vom Säuglingsalter an in Form von Spielgruppen sowie im Vorschulbereich durch ein differenzierteres Betreuungsangebot Rechnung getragen werden muss.
Und Rechnung sollte darüber hinaus nun endlich, der, gemäß der vor 10 Jahren in Kraft getretenen UN – Behindertenkonvention, umfänglicheren und besserenTeilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben getragen werden.
Olfen ist durch gemeinsames Lernen im Kindergarten und nicht zuletzt ebenso durch den Umbau der Grundschule im Bereich der schulischen Inklusion auf einem guten Weg
– doch was fehlt, ist baldmöglichst ein zentraler inklusionsfähigen Spielplatz, inklusive barrierefreier Zugänge, ausreichender Parkplätze sowie weiterer notwendiger Rahmenbedingungen. Die Überprüfung vorhandener Spielplätze auf ihre Inklusionsfähigkeit , die notwenige Nachrüstung sowie die Inklusionsfähigkeit bei der Planung neuer Spielplätze ist in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen um somit flächendeckend und sozialraumorientiert ein ausreichendes Angebot zur Verfügung zu stellen.
Mit dem SPD Antrag vom 12.10 und novelliert vom 25.10.2018 in den HFA eingebracht und nach Zustimmung aller Parteien, wird, wie im Ausschuss entschieden, unser Bestreben mit der Neugestaltung des Spielpatzes an der Grundschule der erste inklusive Spielplatz gezeitigt. Und wie beschlossen, dieses auch bei der Neugestaltung der nächsten Spielplätze z.B. dem Im Worth sowie im Neubaugebiet Ächterheide berücksichtigt.
2015 versprach der Bürgermeister mit Demokrit „ Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende“ die Erhaltung der Schuldenfreiheit unserer Stadt erstmals mit Hilfe eines Konsolidierungskonzeptes bis 2019 sichern zu wollen.
Ist es noch mutig, angesichts des erheblichen Geldmittelabflusses u.a. auch bedingt durch die beständig hohe Kreisumlage inklusive Jugendamtsumlage und einem, wenn sich auch reduzierten Fehlbetrag im Finanzplan die, durch eine erhebliche Investitionsbereitschaft in Höhe 13,8 Mio.€, entstehende Differenz mit Hilfe in der Vergangenheit angesparter Potenziale auszugleichen?
Wir meinen, dass eine gute Balance zwischen Mut und Übermut gepaart mit Blick auf eine weiterhin stabile Finanzlage zur gesunden Entwicklung, Attraktivitätssteigerung und Zukunftsfähigkeit unserer Stadt notwendig ist und gewahrt bleiben muss!
Denn nur ein gut bestellter Acker trägt auch gute Früchte... Damit ist nicht dessen herkömmliche Bestellung, sondern erneut eine ebenfalls einträchtige, aber eher monitäre in Form der Bereitstellung neuer Bau- und Gewerbegrundstücke gemeint.
Deren Vermarktung für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Urbanisierung unseres ländlichen Raumes weiterhin unerlässlich ist und wie bisher erfahren, das finanzielle Polster durch die spezifischen Besteuerungen in den nächsten Jahren nicht unerheblich mehren wird.
Mit entscheidend hierbei ist und wird nach wie vor zusätzlich zum Ausbau des Verkehrswegenetzes und der Steigerung der Mobilität künftig zusätzlich der Grad der Digitalisierung mit gut ausgebauten Datenautobahnen sein.
Die derzeit stabilen moderaten Hebesätze, die wie 2016 festgelegt nicht parallel zur Erhöhung der fiktiven Hebesätze steigen sollen in Zusammenhang mit dem Verzicht der Umlegung, der sich hierdurch verringernden Schlüsselzuweisungen auf die Bürger, entlasten diese nicht nur, sondern bieten gemeinsam mit den, im Vergleich zu anderen Kommunen, geringen Gebührensätze, Kommunalabgaben etc. weiterhin spürbare Anreize zur Ansiedlung.
Anreize schafft aber derzeit sicherlich nicht die ermittelte Mietsteigerung als mit Dülmen und Lüdinghausen höchste im Kreis. Wohnen in Olfen ist teuer. Bezahlbarer Wohnraum muss künftig mehr in den Focus der Wohnbebauung rücken, da im Gegensatz zur Verdichtung barrierefreien Wohnens zudem noch zuwenig sozialgeförderte Wohnungen auf dem Olfenern Markt zur Verfügung stehen.
Die SPD stand bereits in der Vergangenheit zusätzlich für die Errichtung von Mehrfamilienhäuser zur Deckung des Bedarfs an kleinen, bezahlbaren Wohneinheiten wenn möglich in den älteren jedoch in jedem Fall in den neuen Wohngebieten.
Wie Erhebungen zeigen, steigt in subjektiv empfundenen oder auch objektiv weltpolitisch unsicheren, hektischen und stresserzeugenden Zeiten das Bedürfnis nach Ausgleich und Ruhe. Lebenswert erhalten neben der Familie, ein gut funktionierendes Gemeinwesen, das alle Lebensbereiche, Bedürfnisse und Bedarfe möglichst umfassend infrastrukturell berücksichtigt, zumal einer Studie zufolge die Stadtgestaltung und das Wohnumfeld die Chancen von Kindern beeinflusst.
Zwei Säulen stellen im Weiteren zum einen die Maßnahmen im Kontext des integrierten Handlungskonzeptes im innerstädtichen Bereich und zum anderen die Entwicklung des Olferner Westens als Erhalt einer Naturlandschaft bei gleichzeitiger touristischer Aufwertung dar.
Gepaart mit neuen Freizeitangeboten wie dem Skatepark, der Erweiterung des Naturbades und bereits vorhandenen feiwilligen Leistungen für Familien zum Zwecke der Reduzierung ihrer finanziellen Belastung wird hiermit ein erheblicher Beitrag geleistet.
Auch wenn laut Aussage Herrn Cornels objektiv keine Angsträume in Olfen erkennbar sind, so muss im o.g. Zusammenhang hier dem subjektiven Sicherheitsgefühl Rechnung getragen werden. Sicherheit schafft Vertrauen und beinhaltet mehr als den Schutz vor existentieller Bedrohung, nämlich z.B. die Sicherheit zu haben, rettungsdienstlich und bei Gefahren durch nachgerüstete Gerätschaften und Fahrzeuge der Feuerwehren schnell und gut versorgt zu sein, im Alter ausreichend demographiebedingte Angebote bedarfsgerechter Unterstützung durch den Ausbau von Kapazitäten des z.B. Vitusstiftes im Ort vorzufinden, dass der Sicherheitsdienst künftig zwei bis dreimal wöchentlich unterwegs ist für die Verrichtung der Notdurft öffentliche Toilettenanlagen im Innenstadtbereich und auf dem Friedhof mit adäquaten Öffnungszeiten vorzufinden durch die Zusammenarbeit von Stadt und Kirchen die Sozialberatung auch künftig in Anspruch nehmen zu können als Kind durch eine Hol- und Bringzone an der Schule vor derzeitigen potenziellen Gefahren geschützt zu sein eine verbesserte Entsorgungssituation, wenn auch durch Nachrüstung, auf dem neu entstandenen Wertstoffhof vorzufinden.
Und, dass die verantwortlichen Kräfte, Verwaltung und Politik in Zusammenarbeit, durch eine bodenständige, besonnene aber dennoch gestaltende Haushaltsführung den Blick auf ein weiterhin gut funktionierendes Gemeinwesen richten!
Zusammenlaufen sollen nach geplanter Fertigstellung 2020/21 alle Fäden im energetisch neu ertüchtigten und erweiterten Rathaus, welches durch sein Konzept den Anspruch an sich als zukunftsfähiger Anziehungspunkt und Kommunikationsort hat und jetzt schon als Mittelpunkt der Innenstadt bezeichnet wird...
...und mit Abstand die bisher größte Einzelinvestition darstellt, für welche aber beabsichtigt ist, Förderzugänge zu regenerieren!
Zusammenlaufen sollten die derzeitigen Fäden natürlich auch unabhängig von der Fertigstellung des neuen Rathauses weiterhin im alten!
Hierzu bedarf es einer ausreichenden Personaldecke, qualifizierter Mitarbeitern und Führungskräfte sowie der Ausstattung mit notwendiger Hard- und Software, die im Haushaltsplan 2019 natürlich mit erhöhten Ausgaben zu Buche schlagen.
Um neben dem Tagesgeschäft weiterhin Einsparungspotenziale bei gleichzeitig günstigerer Wertschöpfung hier z.B. durch den Modus: Renovieren statt Neubau zu erhalten, Gegenfinanzierungen von größeren Projekten in Angriff zu nehmen , die Nachhaltigkeit von Projekten und die Folgekosten dabei im Blick zu behalten wie z.B. angesichts der hohen Kosten für die Gehölzpflege der Wallhecken bedingt durch Schädlingsbefall, und in Abwägung des jährlichen Zuschusses von 100.000€ für den Erhalt der Poststelle Alternativen zu entwickeln sowie letztendlich alle Investitionen auf ihre Förderungswürdigkeit zu überprüfen.
Das sind arbeitsintensive Verwaltungsvorgänge für deren hohe Mitarbeitsbereitschaft allen Bediensteten der Stadtverwaltung durch die SPD Fraktion Dank ausgesprochen wird.
Die SPD Fraktion stimmt dem Hauhaltsplan 2019 zu.