SPD-Abgeordnete Schwall-Düren besucht die Caritas-Werkstätten in Nordkirchen

Kommunalpolitik

Nach Angaben der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer (KDV) werden jährlich rund 100.000 Männer als Kriegsdienstverweigerer anerkannt. Eine Verkürzung des Wehrdienstes zöge auch die Verkürzung des Zivildienstes nach sich.

Union und FDP wollen die Wehrpflicht erhalten, den Wehrdienst aber zum 1. Januar 2011 von neun auf sechs Monate verkürzen. Da der Wehrdienst eng mit dem Zivildienst gekoppelt ist, besuchte die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Angelica Schwall-Düren die Caritas-Werkstätten in Nordkirchen und erkundigte sich nach den absehbaren Auswirkungen für den Fall, dass sich diese Neuregelung durchsetzen sollte.

Der Geschäftsführer und Leiter Soziale Dienste des Caritasverbandes Coesfeld, Herr Thomas Appelt, und einige seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Nordkirchen und Ascheberg begrüßten die Abgeordnete, die von der Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Nordkirchen, Petra Schröer und dem Kreistagsmitglied Irene Hellwig begleitet wurde.

Nach einem Rundgang durch die Werkstätten, bei dem Schwall-Düren einige Beschäftigte und ihre Arbeiten kennen lernte, war man sich bei einem Gespräch über die Zivildienst-Problematik einig, dass es für zukünftige Zivildienstleistende sehr schwierig werde, dringend notwendige soziale Kontakte zu den zu betreuenden Menschen zu knüpfen.

Appelt erklärte: „Viele junge Männer haben ihre heutigen sozialen Berufe erst durch den Zivildienst kennen und schätzen gelernt. Die Caritas stellt insgesamt 28 Zivildienstplätze zur Verfügung, 10 seien aber nur besetzt, 6 davon in Nordkirchen.“ Christian Germing, Leiter der Behindertenhilfe, fügte hinzu, dass es sehr wünschenswert sei, im Pflegebereich für die Pflege von Männern männliche Pflegekräfte und für die Pflege von Frauen weibliche Pflegekräfte einsetzen zu können. Dieses sei bedauerlicherweise manchmal nicht möglich. „Heute übernehmen Zivildienstleistende Gänge mit Bewohnern, z.B. zum Friseur. Damit wird versucht, ihnen den oftmals nicht (mehr) vorhandenen Familienbezug zu ersetzen. Ferner können sie zeitaufwändige Aufgaben, wie z.B. die Erledigung von Fahrten, Vorlesen oder Gestaltung von Spielenachmittagen übernehmen.“ Sollten die Zivildienstleistenden nicht mehr kommen, müssten andere Formen der Betreuungsunterstützung gefunden werden.

Schwall-Düren führte aus, dass sie davon ausgehe, dass die Wehrpflicht auf Dauer nicht mehr zu halten sei. Eine Lösung für soziale Dienste könnte der Ausbau von „Freiwilligendiensten“ oder ein flexibles „Freiwilliges Soziales Jahr“ sein. Dieses bedinge aber dringend einer höheren finanziellen Unterstützung des Bundes. Einigkeit bestand darin, dass eine bessere Bezahlung insbesondere aller Pflegeberufe notwendig sei, um soziale Tätigkeiten attraktiver zu machen und bei jungen Menschen Neugier zu wecken.

 

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